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Nie jestem botem

„Corona-Tagebücher”
Das Übersetzungsprojekt Corona-Tagebücher an der Universität WSB Merito in Wrocław
Zeitschrift CENTRAL EUROPEAN REVIEW OF ECONOMICS AND MANAGEMENT, 7/3 2023, Herausgeber: Universität WSB Merito Wrocław/Breslau
Edition: Ewa Mikulska-Frindo, Magdalena Bieniasz
Partner: Literaturhaus Graz, Österreichisches Kulturforum Warschau
https://ojs.wsb.wroclaw.pl/index.php/WSBRJ/issue/view/70/42

„Man übt die Aussetzung der Normalität. Es beginnt langsam. Man trainiert für den Stillstand. Man reißt die Augen auf, erkennt Alles, und staunt es im „Fremdwerden“ an. An den Orten der Massen herrscht Menschenvakuum. Surreale Bilder wachsen in die Leere.“ Auf diese poetische Weise wird der plötzlich eingesetzte Ausnahmezustand, der mit dem Beginn der Pandemie und der Einführung der Corona-Maßnahmen verbunden ist, von Valerie Fritsch beschrieben. Sie ist eine der 19 Schriftsteller:innen, die aus der Initiative des Literaturhauses Graz im März 2020 eingeladen wurden, Beiträge für Corona-Tagebücher zu verfassen. Die Autorin betitelte ihren ersten Eintrag äußerst treffend „Die Welt im Menschenvakuum“. Diese außerordentliche und völlig unerwartete Situation erforderte eine entsprechende Reaktion seitens der Beamten, die für Kulturinstitutionen zuständig sind. 

Deshalb rief Klaus Kastberger, Leiter des Literaturhauses Graz, in kurzer Zeit das Projekt Corona-Tagebücher ins Leben. Das Ziel dieser Aktion war, „jenen Autor:innen, die direkt von Absagen im Literaturhaus betroffen waren, eine Plattform zu geben, eine Öffentlichkeit, und vor allem auch ein Honorar.“ Der Ausbruch der Pandemie bedeutete nicht nur einen Ausfall von Einnahmen, aber es erwies sich als ganz unmöglich, mit den Leser:innen direkt in Kontakt zu treten, um Neuerscheinungen zu präsentieren. Organisatorisch wurde die Abgabe der Texte so abgewickelt, dass sie immer montags abgeschickt wurden, ihre Länge durfte 5000 Zeichen nicht überschreiten. Bis Freitag wurden sie vom Redaktionsteam, bestehend aus Agnes Altziebler, Klaus Kastberger und Elisabeth Loibner, bearbeitet und auf die Literaturhaus-Webseite gestellt. Die Gesamtversion umfasst über 700 Seiten und ist auf der Webseite zu finden. Die sog. „Erste Welle“ lief vom 11. März bis zum 28. Juli 2020 mit der Teilnahme von 19 Autor:innen: Helena Adler, Bettina Balàka, Birgit Birnbacher, Melitta Breznik, Ann Cotten, Nava Ebrahimi, Valerie Fritsch, Monika Helfer, Lisz Hirn, Lucia Leidenfrost, Christian Mähr, Robert Pfaller, Benjamin Quaderer, Julya Rabinowich, Angelika Reitzer, Kathrin Röggla, Thomas Stangl, Michael Stavarič und Daniel Wisser. Die Texte u.d.T. „Zweite Welle“ erschienen vom 13. November 2020 bis zum 9. April 2021. Sie wurden von 12 Autor:innen: Günter Eichberger, Gabriele Kögl, Stefan Kutzenberger, Egon Christian Leitner, Lydia Mischkulnig, Wolfgang Paterno, Birgit Pölzl, Barbara Rieger, Stephan Roiss, Verena Stauffer, Heinrich Steinfest, Hannah Zufall verfasst.
Am Übersetzungsprojekt nahmen über 40 Studierende der Universität WSB Merito Wroclaw/Breslau teil.

Als direkte Inspiration für das Projekt galt die Publikation von ausgewählten Tagebüchern im Online-Magazin „Dwutygodnik“ im Rahmen des Zyklus "Tagebücher der Abgeschiedenheit. Aufzeichnungen von Schriftstellern und Schriftstellerinnen aus Polen und Österreich", der vom Österreichischen Kulturforum Warschau unterstützt wurde. Damals wurden Beiträge von sechs polnischen und drei österreichischen Autor:innen präsentiert. Ausgewählt und übersetzt wurden sie von Sława Lisiecka. Es waren Textausschnitte von Bettina Balàka, Julya Rabinowich und Daniel Wisser. In unserem Übersetzungsprojekt behandelten wir die Texte von Helena Adler, Birgit Birnbacher, Valerie Fritsch, Nava Ebrahimi, Monika Helfer, Lucia Leidenfrost, Christian Mähr, Benjamin Quaderer, Thomas Stangl und Michael Stavarič. Der erste Band enthält die Texte von Nava Ebrahimi, Monika Helfer, Lucia Leidenfrost und Benjamin Quaderer, der zweite die der übrigen Autor:innen.

Von den hier präsentierten Autor:innen sind den polnischen Lesern bis jetzt Monika Helfer und Daniel Wisser dank Buchpublikationen sowie Birgit Birnbacher, Thomas Stangl und Michael Stavarič dank Beiträgen in Literaturzeitschriften und Online-Publikationen zugänglich. Hoffentlich kann dieses Projekt mindestens in einem geringen Ausmaß zur Popularisierung der österreichischen Literatur in Polen beitragen. Aus dem Vorwort von Ewa Mikulska-Frindo




01.01 - 31.01.2024 Zeitschrift