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Nie jestem botem

Aufzeichnungen aus dem Niemandsland: Celan – Bachmann – Lipski
Diskussion mit Monika Gromala, Piotr Sadzik, Antoni Zając
Moderation: Adam Lipszyc
In der Reihe „Österreich/Polen. Kritisches Labor“
Patronat: Literaturzeitschrift „Literatura na Świecie”
Organisation: Österreichisches Kulturforum Warschau

Paul Celan und Leo Lipski waren Exilschriftsteller, die mit dem Trauma des Zweiten Weltkriegs, mit der Einsamkeit und dem Gefühl der Entfremdung zu kämpfen hatten. Das Ringen mit den Arrhythmien des rastlosen Alltags schlug sich in ihren literarischen Werken nieder. Sie sind Zeugnisse, die mit Hilfe einer Sprache abgelegt wurden, die zerbröckelt und zerfällt. Und dabei geht es um nicht weniger als um das angemessene Gedenken der Nächsten und das Bewahren von Erinnerungsspuren an eine unwiederbringlich verlorene Welt. Die literarische Rettungspraxis ähnelt dem Herausfischen von Wasserleichen und dem Graben im Treibsand – wiederkehrende Motive bei beiden Autoren. Ihre Werke entstanden während physischer und psychischer Krisen, die durch die ablehnende Haltung oder Gleichgültigkeit der Umgebung noch verstärkt wurden. Sie sind präzise, schmerzhafte Berichte aus den Tiefen des Exils, in denen manchmal die Hoffnung auf einen Durchbruch aufscheint.

Ingeborg Bachmann schrieb in einer unvollendeten Rezension von Lipskis Roman Piotruś von einem „Maximum an Exil“. Vielleicht identifizierte sie sich unterschwellig mit seinen Erfahrungen und Ängsten. Verlorenheit, Unsicherheit und mangelndes Verwurzeltsein tauchen in ihren Texten immer wieder als Motive auf – zum Beispiel im Gedicht Böhmen liegt am Meer, im Erzählzyklus Das dreißigste Jahr oder im Roman Malina, in dem sich auch Bezüge zu den Texten von Lipski und Celan, ihrem langjährigen Liebhaber, entdecken lassen.

Celan, Bachmann und Lipski versuchten erfolglos, ihren Platz in der Welt, in der Sprache und in der Nähe zu anderen Menschen zu finden. Sie lebten und schrieben, wie Bachmann es in ihrer Piotruś-Rezension treffend formulierte, als Bewohner eines Niemandslandes – eines fremden Landes, in dem das Nichtpassendsein herrscht.


02.06.2023 (Fr.), 18:00 Uhr
Österreichisches Kulturforum Warschau, Próżna 7/9
Eintritt frei, ohne Registrierung
Auf Polnisch




02.06.2023 18:00 Austriackie Forum Kultury
ul. Próżna 7/9
Warszawa