Seminar der Reihe „Arbeitskreis österreichisches Theater: Experiment“
Der Schwarze Bus wartet
George Tabori, Frühzeitiges Ableben
Leitung: Magdalena Daroch (Universität Warschau), Karol Sauerland (Universität Warschau), Krzysztof Tkaczyk (Universität Warschau)
Lektüre: George Tabori, Przedwczesne odejście, übers. von Sława Lisiecka
Veranstalter: Österreichisches Kulturforum Warschau
Partner: Agentur für Theater und Drama ADiT, www.teatralny.pl
Patronat: Institut für Germanistik Universität Warschau

Es ist 8.30 Uhr am Morgen des 15. Juni 2066, ein Mann im weißen Regenmantel, ein gewisser Karl Korn, einundfünfzig, läuft über einen Hof. Er stürzt durch eine Drehtür, taucht aber sogleich wieder auf und läuft in das Hauptgebäude. Er scheint der monatlichen Überprüfung durch die Pol-Pol (Politische Polizei) aller, die über fünfzig sind, entkommen zu sein.

In seinem 2001 geschriebenen Theaterstück Frühzeitiges Ableben führt uns George Tabori an einen düsteren Ort, wo jedes Wochenende Reg-Demos stattfinden, der Jugendkult zur neuen Staatsreligion geworden ist, die Liebe durch kollektive Sexualübungen ersetzt wurde, Bücher an Ständen neben Obst und Gemüse verkauft werden – übrigens hier liest man nur noch Comics, und zwar solche ohne Text, dafür aber schön illustriert. Diejenigen, die „alt“ aussehen, werden von der Politischen Polizei überprüft, und wenn sie über 50 sind, in den Schwarzen Bus gesetzt und ins Ungewisse gefahren.

Tabori, so scheint es, erzählt wieder die Geschichte seines eigenen Lebens, diesmal in Form einer makaber-grotesken Dystopie, voller Opfer und Täter, und mit dem Holokaust im Hintergrund.


16.11.2022 (Mi.), 19:00 Uhr
ON-LINE
Auf Polnisch
Registrierung: https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZYrcOmvrDIuE9bZ7Zc0MTq4TND5Vv6v2qHs