Seminar der Reihe
„Arbeitskreis österreichisches Theater: Theater heute“
Handke. Gespräche über die Liebe 
Peter Handke, Bis daß der Tag euch scheidet oder Eine Frage des Lichts. Ein Monolog; Die schönen Tage von Aranjuez. Ein Sommerdialog
Leitung: Joanna Firaza (Universität Lodz), Paweł Zarychta (Jagiellonen-Universität), Krzysztof Tkaczyk (Universität Warschau)
Lektüre: Peter Handke, Dopóki dzień was nie rozłączy albo kwestia światła. Monolog, übers. von A. Björlin; Piękne dni w Aranjuezie. Letni dialog, übers. von E. Ogrodowska-Jesionek
Veranstalter: Österreichisches Kulturforum Warschau
Partner: Agentur für Theater und Drama ADiT, www.teatralny.pl
Patronat: Institut für Germanistik Universität Warschau

Bis daß der Tod uns scheidet? Nein, bis daß der Tag uns scheidet. Der Tag, der uns scheidet: Nie wird er kommen. Nie wird es in mir und zwischen uns auf solch eine Weise Tag werden. – Die Frau in dem beinah bewegungslosen, ruderlosen Boot mitten im Schilf des namenlosen Sees oder Weihers unter dem sommerlichen Sternenhimmel

Die beiden späten Stücke von Peter Handke – Bis daß der Tag… (2008 auf Französisch geschrieben und 2009 ins Deutsche übersetzt) und Schöne Tage in Aranjuez... (2011) handeln von der Liebe. Von einer unerfüllten, verlassenen, vermissten Liebe. Auf der Bühne sind immer nur zwei Personen zu sehen: Sie und Er, Frau und Mann. In Bis daß der Tag… stehen da zwei steinerne Statuen. Sie macht plötzlich die Augen auf und beginnt zu sprechen, er heißt Krapp.
In Die schönen Tage… ist es anders: Sie und er sitzen im Garten, an einem Tisch, es ist ein schöner Sommertag. Er erkundigt sich nach den Details ihres Intimlebens, sie antwortet, spricht aber weniger von erotischen Abenteuern als von Gefühlen. Handke erzählt die beiden Geschichten auf äußerst subtile Weise, als wüsste er, dass es nicht angebracht ist, über (verlorene) Gefühle, Einsamkeit und Tod, Schuld und Versöhnung anders zu sprechen. Dies ist ein ganz anderer Handke als der Rebell aus der Zeit von Publikumsbeschimpfung, Selbstbezichtigung oder Kaspar. Immerhin sind über vierzig Jahre vergangen. Handke ist anders geworden, seine Texte bleiben aber ebenso faszinierend.


18.10.2023 (Mi.), 19:00 Uhr
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