Seminar der Reihe „Arbeitskreis österreichisches Theater: Experiment“
Im Herrschaftssystem des Todes
Elias Canetti, Die Befristeten
Leitung: Anna Róża Burzyńska (Jagiellonen-Universität), Paweł Zarychta (Jagiellonen-Universität), Krzysztof Tkaczyk (Universität Warschau)
Lektüre: Elias Canetti, Do chwili ostatniej, übers. von Ryszard Wojnakowski
Veranstalter: Österreichisches Kulturforum Warschau
Partner: Agentur für Theater und Drama ADiT, www.teatralny.pl
Patronat: Institut für Germanistik Universität Warschau
Foto © Dutch National Archives, The Hague, Fotocollectie Algemeen Nederlands Persbureau (ANEFO), 1945-1989


Die größte Anstrengung des Lebens ist, sich nicht an den Tod zu gewöhnen. – Elias Canetti

Elias Canettis 1952 geschriebenes, drittes und zugleich letztes Stück spielt in einer unbestimmten, düsteren Zukunft, an einem Ort, wo jeder die genaue Länge seines Lebens kennt – die Zahl seiner Jahre ist zugleich sein Name. Canetti schrieb das Stück während der Arbeit an Masse und Macht, einem Werk, das der Autor als die wichtigste, ja grundlegende Leistung seines Lebens betrachtete, und nimmt die Themen vorweg, die er in seinem Hauptwerk skizzierte. Canetti verzichtet in Die Befristeten auf ein theatralisches Feuerwerk und bedient sich einer sachlichen, um nicht zu sagen nüchternen Sprache, um die Aufmerksamkeit ganz auf die Fragen zu lenken, die er – diesmal in theatralischer Form – stellt: Lässt sich eine Gesellschaft auf umgekehrten Naturgesetzen aufbauen? Wie verhält sich in einer solchen dystopischen Umgebung ein Individuum, dessen Handlungskoordinaten vom Tag seiner Geburt an durch das volle Wissen um seinen eigenen Tod und den Tod seiner Angehörigen bestimmt werden? Bringt dieses Wissen Freiheit? Und schließlich: Ist es möglich, gegen den Tod zu rebellieren? Im Seminar werden wir nach den Antworten auf diese Fragen suchen.


19.10.2022 (Mi.), 19:00 Uhr
On-Line
Auf Polnisch
Registrierung: https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZYvdeirqD0rHtIfhVLzzbu2bBeFEZqAIM_K