Übersetzen soll freilich nicht nur im engeren Sinn des sprachlichen Übersetzens thematisiert werden, sondern auch im Horizont eines erweiterten Übersetzungsbegriffs (analog zum erweiterten Kunstbegriff, den Joseph Beuys postulierte), der u. a. die Sozial-, Medien- und Technikgeschichte angemessen berücksichtigt, beispielsweise die Versuche, architektonische Bauten, Landschaften, Bilder oder musikalische Kompositionen in Texte, Zeichen-Diagramme und Codes zu übertragen (und umgekehrt).
In den Kontext eines erweiterten Übersetzungsbegriffs sollten auch die Diskussionen der
Postcolonial Studies um einen Begriff der "kulturellen Übersetzung" (unter Bezug auf Walter Benjamins Essay Die Aufgabe des Übersetzers), Erfahrungen der Tierforschung (Animal Studies), Ethnologie, Pädagogik oder Psychotherapie gerechnet werden, die heiklen Bemühungen um die Harmonisierung von Rechtssystemen, die Arbeit mit Flüchtlingen und traumatisierten Menschen. Kurzum, der Schwerpunkt "Kulturen des 'Überstzens" soll die Umrisse eines "translational turn", wie ihn Doris Bachmann-Medick bereits 2006 charakterisierte, explorieren und erweitern.
Das Programm Research Fellowship ist für WissenschafterInnen im Postdoc-Stadium und das Programm Senior Fellowship für hervorragende und in ihrer wissenschaftlichen Karriere weit fortgeschrittene WissenschafterInnen vorgesehen. Jedes Forschungsprogramm dauer ein Semester lang im Studienjahr 2022/2023 und beinhaltet eine Aufwandsentschädigung von max. € 2.325,- monatlich (€ 75/Tag) sowie einen Arbeitsplatz am IFK mit EDV und Internet-Zugang.
Mehr Informationen zu beiden Forschungsprogrammen sowie das entsprechende Bewerbungsformular befinden sich unter:
https://www.ifk.ac.at/index.php/calls.htmlBei Fragen wenden Sie sich direkt an die Organisatoren:
fellows@ifk.ac.at.
IFK Internationales Forschungszentrum
Kulturwissenschaften | Kunstuniversität Linz in Wien
Reichsratsstraße 17
1010 Wien
Austria
Tel.: (+43-1) 504 11 26
ifk@ifk.ac.at