Seminar der Reihe „Arbeitskreis österreichisches Theater: Theater heute“
Der Fall Peter Munk
Volker Schmidt, Endlich Eiszeit
Leitung: Magdalena Daroch, Agnieszka Jezierska-Wiśniewska, Krzysztof Tkaczyk (Universität Warschau)
Lektüre: Volker Schmidt, Zimne serce, übers. von Karolina Bikont
Veranstalter: Österreichisches Kulturforum Warschau
Partner: Agentur für Theater und Drama ADiT, www.teatralny.pl
Patronat: Institut für Germanistik Universität Warschau
Am 13. Juni gegen 22 uhr abends erschlägt peter munk mit seinem golfschläger seine frau lisbeth, der vorgang der tötung ist ein langwieriger, der gegenstand ist zu stumpf, um einen raschen exitus herbeizuführen. lisbeth verliert die orientierung und bewegt sich auf allen vieren richtung bad zu, währenddessen schlägt peter munk erneut auf sie ein…, dann geht er in den salon hinunter, blickt durch die großen terassenfenster in die dunkelheit des gartens, er kann nichts erkennen, was da draußen ist, er kann keine blumen sehen und auch nicht den wald, der sich hinter dem kleinen bach den hang hinauf erhebt – BERICHT
Endlich Eiszeit (2013) von Volker Schmidt – dem österreichischen preisgekrönten Dramatiker, Regisseur und Schauspieler – ist eine Parabel für Erwachsene, die auf das Märchen Das kalte Herz des deutschen Schriftstellers Wilhelm Hauff (1802-1827) aus dem Jahr 1827 rekurriert, dessen Protagonist, wie in Schmidts Werk, ein gewisser Peter Munk ist. Er tauschte sein Herz gegen kalten Stein und eine beträchtliche Menge Taler ein. Die Geschichte, die aus der Perspektive der Leserschaft von heute schon etwas altmodisch wirken mag, wird in Schmidts Stück zu einer facettenreichen Studie über die Leidenschaften und den Niedergang eines zeitgenössischen Jedermanns, dargestellt in einem breiten gesellschaftlichen Kontext. Der Autor entmystifiziert die vom neoliberalen System geschaffenen Phantasien von Glück und Wohlstand. Hier gibt es nichts umsonst und materielle Gewinne werden immer mit Verlusten erkauft. Der Protagonist nimmt nicht an einem Positivsummenspiel teil, bei dem beide Seiten gewinnen. Empathie, Menschlichkeit? Kein Scherz. Das Spiel um Geld unterliegt anderen Regeln.
09.12.2024 (Mo.), 19:00 Uhr
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