Eröffnung der Ausstellung Angesichts der Politik
23.06.2017 (Fr.), 18.00
Österreichisches Kulturforum
ul. Próżna 7/9
Eröffnung der Ausstellung Passages of Neo-Avant Garde
29.06.2017 (Fr.) Galeria Platan
Polnisches Institut in Budapest
Zu sehen bis 24.08.2017
Kuratorin: Eulalia Domanowska
Künstler: Jarosław Kozłowski, Józef Robakowski, Tatiana Czekalska, Leszek Golec, Andrzej Paruzel, Emilio Lopez Manchero, Peter Ronai, Katharina Roters, József Szolnoki und Josef Strau.
Partner: Centrum Sztuki Współczesnej w Orońsku.
In der internationalen Schau Passages of Neo-Avant-Garde treffen verschiedene Kunstschaffende aus Österreich, Belgien, Polen, Ungarn und Deutschland aufeinander. Präsentiert wird deren künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Phänomenen, welche sich ungebrochen als relevant für das heutige Europa erweisen. Kommunistischer Totalitarismus, Migration und Flüchtlingsbewegungen, Medienmanipulation, Terrorismus, Überproduktion und Posthumanismus sind hierbei behandelte Thematiken. Die Mehrheit der gezeigten Kunstschaffenden können als Klassiker der Neo-Avant-Garde verstanden werden – in ihrem Schaffen etablierten sie einen Dialog mit den Leistungen der Dadaisten und der Fluxus Bewegung der Nachkriegszeit.
Die Ausstellung ist Teil des 100-jährigen Jubiläums der polnischen Avant-Garde und verhandelt die Kontinuitäten modernistischer Trends und Ideen, welche Anfang des 20. Jahrhunderts aufkamen. In der Schau wird die bedeutende Rolle der Bewegung in der Entwicklung der Bildenden Kunst sowie von Film und Design unterstrichen; es wird deutlich, wie aktuell und impulsiv deren Einfluss weiterhin auf zeitgenössische Kunstschaffende ist. So präsentiert die Ausstellung europäische Kunstschaffende bei der Weiter- bzw. Neu-Entwicklung von Avant-Garde Prinzipien in der Nachkriegszeit.
Die aktuelle Schau ist dabei eine Fortsetzung des Projekts On the Avant-garde of the 20th Century von Andrzej Paruzel, welches 2016 in der Kunstgalerie Atlas Sztuki in Łódź gezeigt wurde. Andrzej Paruzel, Absolvent der Staatlichen Hochschule für Film, Fernsehen und Theater in Łódź, Mitglied des Film Form Workshops und Mitbegründer von Zespół T – einer in den 70er Jahren an der Filmschule in Łódź etablierten Künstlerinnen- und Künstlergruppe, ist Schaffender verschiedener Video-Installationen, Filme und experimenteller Fotografie. Als animateur d'art setzte er zudem viele künstlerische Projekte im öffentlichen Raum um.
Unter den Teilnehmenden der Ausstellung Passages of Neo-Avant-Garde, welche simultan am Österreichischen Kulturforum Warschau und in der Platan Gallery am Polnischen Institut in Budapest gezeigt wird, sind: aus Polen Jarosław Kozłowski, Józef Robakowski, das Duo Tatiana Czekalska und Leszek Golec sowie Andrzej Paruzel; aus Belgien Emilio López-Menchero; aus Ungarn Peter Ronai und das deutsch-ungarische Duo Katharina Roters und József Szolnoki; sowie aus Österreich Josef Strau, der sich als Künstler, der Schriftsteller und als Schriftsteller, der Künstler ist, bezeichnet.
Józef Robakowski wird seinen Videofilm Brezhnev’s Funeral aus dem Jahr 1982 zeigen. Dieses klassische Werk wird kontrastiert mit den Dadaistischen Gesten des ungarischen Medienkünstlers Peter Ronai, Schöpfer der Collage Moscow DaDa, mit Jarosław Kozłowskis Installation Recycled News 2 – eine Serie von farbigen Zeitungsseiten aus aller Welt, welche uns von der Manipulation der Medien berichtet –, mit den post-humanistischen Projekten von Tatiana Czekalska und Leszek Golec, die besondere Aufmerksamkeit der Welt der Tiere und Natur schenken, mit Josef Straus‘ Designer-Installationen, in denen er kritisch über die gegenwärtige Überproduktion spricht, und mit Emilio López-Mencheros Videofilm Check Point Charlie, welcher die Situation im Brüssler Bezirk Mölenbeck diskutiert, wo sich der Wohnsitz des Künstlers wie auch der Terroristen, die letztes Jahr die Anschläge in Brüssel verübten, befindet. Die aus Anlass des Avant-Garde-Jubiläums stattfindende Ausstellung beweist, dass – während von der Avantgarde eingeführte, formale Kriterien heute nur noch rein historischen Wert haben – der die Avantgarde bestimmende Ethos des Experimentierens und Engagements weiterhin ungebrochen attraktiv für gegenwärtige Kunstschaffende ist.