Gregor von Rezzori „Blumen im Schnee“
Moderation: Katarzyna Sadkowska, Piotr Sadzik
Lektüre: Gregor von Rezzori „Niegdysiejsze śniegi” („Blumen im Schnee”), in Übersetzung von Małgorzata Gralińska, Verlag Czarne 2025
Organisation: Österreich-Bibliothek in der Universitätsbibliothek in Warschau
Partner: Österreichisches Kulturforum Warschau, Verlag Czarne, Franz-Kafka-Universität Muri
Überladen mit Nostalgie, erzählt diese Geschichte vom Lebensabend Mitteleuropas. Ein elegisches Porträt einer Zeit und eines Ortes, gezeichnet vom österreichischen Meister des Modernismus.
„Schöne Momente aus der Vergangenheit kann man in sich tragen wie einen verborgenen Juwel oder sie hinter sich herziehen wie eine eiserne Kugel am Strick des Sträflings“, schreibt Rezzori und ruft Bilder aus der fernen Vergangenheit hervor, wobei er uns, die Leser, in diesen Strom der Zeit einbezieht und das, was als unwiederbringlich verloren galt, wiederherstellt.
Indem er in den Blumen im Schnee den historischen Moment des Untergangs der Österreichisch-Ungarischen Monarchie heraufbeschwört, beschreibt von Rezzori den Verfall der privaten Welt, den Zerfall der Familie, das Leben eines Nomaden zwischen den Häusern der Mutter und des Vaters in der Bukowina, dem Haus der Großeltern in Wien sowie den Schulen und dem Internat. Er zeichnet Porträts von Nahestehenden, die einen Einfluss auf sein Leben hatten: der Mutter mit nervösen Tendenzen, des Vaters, der alle mit seiner brutalen Vitalität überwältigte, der früh verstorbenen Schwester, der „wilden“ Amme Kassandra und von Straußerl, der Erzieherin, mit der er bis zu ihrem Lebensende befreundet war.
Rezzori scheint nicht an die Möglichkeit zu glauben, eine autobiografische, wahrheitsgetreue und chronologische Erzählung zu verfassen. Er wählt die Methode, sich zwischen Fiktion und Fakt zu bewegen, und deren wechselseitige Wirkung wird Teil seiner Reflexionen.
Katarzyna Sadkowska – Absolventin des Interfakultäre Individualstudien in den Geisteswissenschaften (MISH) der Universität Warschau, Stipendiatin unter anderem der Stiftung für Polnische Wissenschaft und des Instituts für Menschenwissenschaften in Wien, Polonistin und Germanistin, Professorin im Fachbereich „Artes Liberales“ der Universität Warschau. Ihre Interessensgebiete: polnische und deutschsprachige Romantik und Modernismus, Kultur von Lwiw und Galizien.
Autorin von wissenschaftlichen Artikeln und Büchern: Irzykowski und andere. Rezeption des Denkens von Friedrich Hebbel in Polen 1890–1939, Krakau 2008; Lwiwer Literaturkritik 1890–1914. Tendenzen und Probleme, Warschau 2015; Programme und Diskussionen der lwiwer Literaturkritik 1896–1914. Anthologie (Auswahl, Einleitung, Bearbeitung), Warschau 2015; „Galizien im Zauberland“. Anthologie der Werke von Lwiwer Dichterinnen und Dichtern 1918–1939 (Einleitung, kritische Bearbeitung, Nachwort), Warschau 2022; Karol Irzykowski in der Zwischenkriegszeit (wissenschaftliche Redaktion), Warschau 2024.
Piotr Sadzik – beschäftigt sich mit der Philosophie der Literatur, ist Dozent im Fachbereich Polonistik an der Universität Warschau, Autor des Buches Regionen einzelner Häresien. Marańskie Ausgänge in der polnischen Prosa des 20. Jahrhunderts (u.a. nominiert für den Literaturpreis Gdynia in der Kategorie „Essay“, den Literaturpreis Posen sowie die Wissenschaftspreise von „Polityka“), Mitredakteur von Widma Derridy (zusammen mit Agata Bielik-Robson). Als Kritiker veröffentlicht er unter anderem in Dwutygodnik, Literatura na Świecie und Krytyka Polityczna. Er bereitet ein Buch über das Werk von Witold Gombrowicz vor. An der Franz-Kafka-Universität Muri leitet er den Lehrstuhl für Parenthese (Klammern).
20.05.2025 (Di.), 18:00 Uhr
Österreich-Bibliothek in der Universitätsbibliothek Warschau
Raum 315 (3. Stock)
ul. Dobra 56/66, Warszawa
Registrierung mit Vor- und Nachname aus Personalausweis oder Reisepass erforderlich: laboratorium.krytyczne@gmail.com
Auf Polnisch, Eintritt frei nach Registrierung