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Nie jestem botem

Vortrag:
Das Gefühl der nationalen Zugehörigkeit in Rijeka nach dem Ersten Weltkrieg: Zwischen Leidenschaft und Gleichgültigkeit
Organisator: Labor für den postjugoslawischen Raum (Universität Warschau)

Die Besetzung von Rijeka durch Gabriele D'Annunzio (September 1919 – Januar 1921) konfrontiert die sich damit befassenden Professionen – Historiographie, Erinnerungsforschung, Literaturwissenschaft – mit dem Problem sehr unterschiedlicher, oft widersprüchlicher und sich gegenseitig ausschließender Interpretationen. Traditionelle Erzählungen über den Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie konzentrieren sich in der Regel auf das Entstehen von Nationalgefühlen unter den ehemaligen Völkern des Landes. Die Besetzung von Rijeka wird in der Regel als Zusammenstoß zwischen italienischen und kroatischen/jugoslawischen Nationalismen dargestellt, der zu Erinnerungskriegen, politischen Spannungen und diplomatischen Zwischenfällen führte, die bis heute fortbestehen. Die neuere Forschung versucht jedoch, über rein nationale Kategorien hinauszugehen und Gewohnheiten, Einstellungen, Praktiken und Emotionen aufzuzeigen, die tief mit dem Erbe des Kaiserreichs verbunden sind. In diesem Vortrag werden die Vorteile und Grenzen des Begriffs „nationale Gleichgültigkeit“ für das Verständnis des Phänomens Rijeka in der Nachkriegszeit untersucht. Ausgehend von der Geschichte der Emotionen und Beispielen aus Memoiren, Tagebüchern und literarischen Werken wird die Diskussion über „Nationalgefühl“ und „nationale Gleichgültigkeit“ auf ein breiteres Spektrum von Emotionen ausgeweitet – von Langeweile und Gleichgültigkeit bis hin zu Enthusiasmus, Liebe, Enttäuschung, Wut, Hass, Ärger, Resignation und Depression.

Natka Badurina ist Dozentin an der Fakultät für Fremdsprachen und Literaturen an der Universität Udine, Italien. Zu ihren Hauptforschungsinteressen gehören die Beziehung zwischen Literatur und Ideologie, Gender Studies, Testimonial-Diskurse und Studien zum kulturellen Gedächtnis im nordadriatischen Raum. Sie ist Autorin folgender Bücher (auf Kroatisch): Illegitimate Daughters of Illyria: Croatian Literature and Ideology in the 19th and 20th Centuries (Zagreb, 2009), The Fallacy of the Curse: Sublimity and Gender Roles in 19th-century Croatian Historical Tragedies (Zagreb, 2014) und Fear of Remembering: Literature and the North Adriatic on the Ruins of the Twentieth Century (Zagreb, 2023).


18.11.2024 (Mo.), 18:00 Uhr

Österreichisches Kulturforum Warschau
ul. Próżna 7/9
Auf Englisch
Eintritt frei 




 

18.11.2024 18:00 Österreichisches Kulturforum
ul. Próżna 7/9
Warszawa
Auf Englisch / Eintritt frei