Seminar der Reihe „Arbeitskreis österreichisches Theater: alte Meister“
Nichts um mich her, und ich als Nichts im Nichts
Elfriede Jelinek, Schatten (Eurydike sagt)
Leitung: Agnieszka Jezierska-Wiśniewska (Universität Warschau), Karolina Bikont, Artur Pełka (Universität Lodz), Krzysztof Tkaczyk (Universität Warschau)
Lektüre: Elfriede Jelinek, Cienie. Eurydyka mówi, übers. von Karolina Bikont
Veranstalter: Österreichisches Kulturforum Warschau
Partner: Agentur für Theater und Drama ADiT, www.teatralny.pl, Österreich Bibliothek in Warschau
Patronat: Institut für Germanistik Universität Warschau
Nie fiele mir ein, die Arme sehnlich zu strecken, ich will wieder zurück. Kein Glück mehr, kein Unglück, nur Schwärze, etwas Weiches, das in sich zusammenfällt, das mit sich zusammenfällt, Schatten zu Schatten, Schwärze zu Schwärze. Ich Schatten, wie schön habe ich es, nichts mehr, da ist nichts mehr. Ich raffe mich in mir selbst zusammen, raffe mich, die nicht mehr da ist, Schatten zu Schatten, ich bin nicht mehr da, ich bin. – Eurydike
In Miłosz' Poem Orpheus und Eurydike schweigt Eurydike, es zählen nur Orpheus' Gefühle. In Rilkes Gedicht Orpheus. Eurydike. Hermes treten Orpheus und Hermes in den Hintergrund, sie sind nur Kulisse für das neue Gestorbensein der Eurydike. Herbert geht in H.E.O. noch weiter. Seine Eurydike führt ein wichtiges Gespräch mit Hermes, während Orpheus schweigt. „Ist das nötig?“ – fragt Eurydike, weil sie nicht in die Welt der Lebenden zurückkehren will. Und schließlich ist da noch Jelinek. Ihre Eurydike annektiert das gesamte Reich der Schatten für sich und redet über Schweigen und Schreien, über Angst und Schmerz, über Orpheus' Egoismus, über die eigene Existenz als Objekt der Begierde, über Leben und Tod und über die Freiheit, die nur nach dem Tod möglich ist, in einem Zustand des Nichtlebens.
16.04.2025 (Mi.), 19:00 Uhr
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