Seminar der Reihe „Arbeitskreis österreichisches Theater: Experiment“
Sie werden angesprochen werden
Peter Handke, Publikumsbeschimpfung
Leitung: Jacek Kaduczak, Karol Sauerland (Universität Warschau), Krzysztof Tkaczyk (Universität Warschau)
Lektüre: Peter Handke, Publikumsbeschimpfung, übers. von Jacek Kaduczak
Veranstalter: Österreichisches Kulturforum Warschau
Partner: Agentur für Theater und Drama ADiT, www.teatralny.pl
Patronat: Institut für Germanistik Universität Warschau
Foto: CC BY-SA 3.0 ©"Wild + Team Agentur - UNI Salzburg"
„Publikumsbeschimpfung“ ist kein Stück gegen den Zuschauer. Oder es ist nur deswegen ein Stück gegen den Zuschauer, damit es ein Stück für den Zuschauer werden kann?Der Zuschauer wird befremdet, damit er zum Überlegen kommt. Das Stück kann dazu dienen, dem Zuschauer seine Anwesenheit, gemütlich oder ungemütlich, bewusst zu machen, ihn seiner selbst bewusst zu machen. Das Stück kann ihm bewusst machen, dass er da ist, dass er anwesend ist, dass er existiert. Es kann ihn aufmerksam, hellhörig, hellsichtig machen, nicht nur als Theaterbesucher. – Peter Handke
Sommer 1966: Peter Handke – Autor, Claus Peymann – Regisseur, Theater am Turm in Frankfurt am Main – Ort der Uraufführung. Auf der Bühne stehen vier junge Leute, die das im Theater versammelte Publikum belehren und anschreien. Das konnte nur in einen Skandal münden, und so war es auch. Der junge und freche Autor (Handke ist am Tag der Uraufführung erst 24 Jahre alt), der sich gegen die starren Theaterformen auflehnt und sowohl Bertolt Brecht für seinen didaktischen Ansatz wie auch seine Schriftstellerkollegen von der Gruppe 47 für ihre Beschreibungsimpotenz kritisiert, beweist, dass das Theater die Barriere zwischen Bühne und Publikum durchbrechen, und anstatt vorzutäuschen und zu beschreiben, dialogisieren kann. Das reichte, um in das Pantheon des Theaters aufgenommen zu werden. Und wie lesen wir heute das sog. „Sprechstück“ – eine Art „Anti-Stück“ und Vortrag zur Theorie des modernen Theaters in einem? Und die bissigen Bemerkungen, die von der Bühne auf uns zukommen? Bald können wir uns davon überzeugen, zumal Handkes Stück in neuer Übertragung zu lesen ist.
17.01.2022 (Mo.), 19:00 Uhr
ON-LINE
Auf Polnisch
Registrierung: https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZArce6tqDMrHtRMxkCNsvrSlCEV9VZiVvx8