Podiumsdiskussion
Rund um Christine de Pizan
Dame Raison und das Schreiben von Geschichte. Christine de Pizan’s Livre de la cité des dames im Kontext der europäischen Querelle des femmes
Panellistinnen:
Prof. Monika Leisch-Kiesl (österreichische Kunsthistorikerin, KU Linz),
Prof. Anna Loba (Romanistin, Universität Poznań),
Dr Monika Malinowska (Romanistin, Universität Warschau)
Moderation: Prof. Anna Partyka (Institut für Literarische Studien der Polnischen Akademie für Wissenschaften)
Christine de Pizan, eine französische Schriftstellerin, die an der Wende zum 14. Jahrhundert lebte, gilt als Vorläuferin des Feminismus. In einer Diskussion mit Expertinnen wird diese Figur aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.
Prof. Monika Leisch-Kiesl:
Mein Zugang ist ein kunstgeschichtlicher und ästhetischer – Ästhetik verstanden als ein besonderes Sensorium der Wahrnehmung von Wirklichkeit. Vom „Livre de la cité des dames“ (um 1405) sind fünf Autographe erhalten, die unter der Aufsicht der Autorin künstlerisch gestaltet wurden, und sich von allen späteren illustrierten Handschriften signifikant unterscheiden. Sie führen den Leser:innen eindrücklich vor Augen, wie bei Christine de Pizan ihr wissenschaftliches Schreiben und ihr politisches Agieren miteinander verflochten sind.
Prof. Anna Loba:
Christine de Pizan, eine französische Schriftstellerin, die an der Wende zum 14. Jahrhundert lebte, gilt als Vorläuferin des Feminismus. Mit Blick auf ihr Hauptwerk zur Unterstützung der Frauen, das kürzlich ins Polnische übersetzte „Buch von der Stadt der Frauen“, möchte ich auch an die Bedeutung dieser Autorin als politische Schriftstellerin und Intellektuelle erinnern, die das Recht einfordert, sich in der Öffentlichkeit zu äußern.
Dr. Monika Malinowska:
Mein Interessensgebiet ist der Streit der Frauen (französisch: querelle des femmes), eine jahrhundertealte Debatte über den Platz und die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Die Bedeutung von Christine de Pizan ist besonders groß, weil durch ihr Werk die Querelle des Femmes zu einem öffentlichen und auch weltlichen Streitfall wird. Welche Position vertritt de Pizan in diesem Streit? Welche Argumente führt sie an? Können wir sie als die erste Feministin bezeichnen?
30.03.2023 (Do.), 18:00
Österreichisches Kulturforum Warschau
ul. Próżna 7/9, Warszawa
Auf Polnisch und Deutsch, mit konsekutiver Dolmetschung ins Polnische
Eintritt frei