Seminar in der Reihe „Österreich. Kritisches Labor“
Clemens J. Setz Lazaret Południowy / Südliches Lazarettfeld 
Leitung: Adam Lipszyc, Agnieszka Jezierska-Wiśniewska, Kalina Kupczyńska, Antoni Zając
Lektüren: Clemes J. Setz „Lazaret Południowy (Südliches Lazarettfeld)“ , übers. Agnieszka Kowaluk, in: „Literatura na Świecie” 1-2/2022
Patronat: Literaturzeitschrift „Literatura na Świecie”
Organisation: Österreichisches Kulturforum Warschau

Clemens J. Setz (geb. 1982) studierte Mathematik und Germanistik in seiner Heimatstadt Graz und lebt heute als Schriftsteller und Übersetzer in Wien. Es gibt kaum ein literarisches Genre, mit dem er noch nicht experimentiert hat – Setz schreibt Romane, Erzählungen, literarische Kurzformen, Theaterstücke und Gedichte, aber auch als Hörspiel- und Drehbuchautor hat er sich bereits versucht.

Für seinen Erzählband „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“ erhielt er 2011 den Preis der Leipziger Buchmesse, für seinen Roman „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ 2015 den Wilhelm Raabe-Literaturpreis. 2021 wurde Setz mit dem Georg-Büchner-Preis, dem wichtigsten deutschen Literaturpreis, ausgezeichnet.

Sein schriftstellerisches Credo beschrieb Setz in seiner Dankrede anlässlich der Verleihung des Büchner-Preises wie folgt: „Jeder Mensch, der Geschichten erzählen will, muss auch an Außerirdische predigen können“. Setz glaubt an die Existenz von UFOs, ist fasziniert von Hilfssprachen (u. a. Esperanto und Bliss-Symbolen), Computerspielen, (menschlicher und außermenschlicher) Perzeption, der Literatur und dem Internet.

Im Dezember werden wir uns mit Setz’ Erzählung „Südliches Lazarettfeld“ befassen. Der Protagonist der Geschichte, ein österreichischer Schriftsteller, wartet endlose Stunden auf einem verschlafenen Flughafen auf seinen verspäteten Flug nach Kanada. Um die Zeit totzuschlagen, belauscht er die Gespräche von Fremden und simst seiner Partnerin Marianne. Noch weiß der Schriftsteller nicht, dass die nächsten Stunden ganz anders aussehen werden als erwartet ...

Die präzise Beobachtung von Kuriositäten des Alltags wird bei Setz – gleichsam amüsant wie verstörend – mit Groteskem verbunden. „Südliches Lazarettfeld“ hat etwas von einem geheimnisvollen Alptraum, der den Träumenden noch lange nach dem Aufwachen begleitet. Oder ist er gar nicht aufgewacht, sondern nur in einen weiteren, noch eigenartigeren Traum eingetaucht? Die Frage nach der Grenze zwischen dem Realen und dem Geträumten wird uns sicherlich auch während des Seminars beschäftigen.


14.12.2022 (Mi.), 18:00
Österreichisches Kulturforum Warschau
ul. Próżna 7/9
Registrierung: laboratorium.krytyczne@gmail.com
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