Im Zyklus „Lesestunden“ der Tygodnik-Powszechny-Stiftung:
Wojciech Bonowicz über Martin Pollacks Werk unter besonderer Berücksichtigung der Reportagesammlung „Topografia pamięci“ (Topografie der Erinnerung) in Übersetzung von Karolina Niedenthal
Veranstalter: Tygodnik-Powszechny-Stiftung, Österreichisches Kulturforum Warschau, „Tygodnik Powszechny”
„Topografie der Erinnerung“ nimmt einen besonderen Platz in Martin Pollacks Schaffen ein. Die Reportagen entstanden zwischen 2008 und 2016. Während Pollack in seinen Büchern in der Regel einzelne Geschichten erzählt, präsentiert er hier viele verschiedene Erzählungen, deren gemeinsamer Nenner das in seinem Schreiben hartnäckig wiederkehrende Motiv des Kriegstraumas ist, das durch bewaffnete Konflikte auf europäischem Boden ausgelöst wurde. Es stellt sich heraus, dass an verschiedenen Orten in Osteuropa Menschen leben, die sich noch immer vor der Vergangenheit fürchten, noch immer nicht in der Lage sind, über sie zu sprechen. Pollack bahnt sich seinen Weg querdurch bestehende Grenzen, dessen einzelne Wegstationen die noch immer nicht vernarbten – wenngleich sorgfältig kaschierten – Wunden des Krieges sind. Sein Thema sind die schmerzhafte Vergangenheit, ungesühnte Taten und unbewältigte Erfahrungen. Seine Gegner sind alle, die die Geschichte gleichschalten wollen, die aus ihr ein kohärentes und eindeutiges Narrativ machen. Ziel hingegen ist es, die Erinnerung wachzurütteln und zu pflegen, denn nur sie kann uns vor einer Wiederholung der Katastrophe bewahren.
28.10.2021 (Do.), 12:00
ON-LINE
https://www.facebook.com/LekcjeCzytania
Auf Polnisch
Eintritt frei