„Vati” von Monika Helfer
– Buchpremiere
Organisation: Österreich-Bibliothek in der Universitätsbibliothek in Warschau
Partner: Österreichisches Kulturforum Warschau, Verlag Filtry, Franz Kafka Universität Muri
Der Roman "Vati" (Poln. "Tatuś") ist - nach „Die Bagage“ (Poln. „Halastra“) – der zweite Teil der „Familientrilogie“ von Monika Helfer – der Preisträgerin des Mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus 2024.
Wie der Titel vermuten lässt, geht es hier in erster Linie um den Vater der Autorin, aber auch um Monika selbst und ihre Geschwister sowie viele alte Bekannte: die Mutter selbstverständlich, und die ganze Bagage, angeführt von Onkel Lorenz. Was sich nicht geändert hat, ist die Schreibstrategie, jener ganz besondere Ton, der schon die Qualität von Die Bagage ausgemacht hatte. Die Büchereien quellen über vor Bänden, in denen jemand seine Familie beschreibt – stets in der Meinung, dass, da es sich ja um die eigene Familie handelt, die Handlung überaus interessant für alle sein müsse. Die Geschichten, die Helfer erzählt, sind nicht ungewöhnlich. Was jedoch besonders ist, ist die Art und Weise, wie Helfer sie erzählt. In diesen kleinen, aber ausgesprochen gehaltvollen Büchern werden nur wenige Worte verwendet, dafür aber mit größter Präzision. Die Handlung wird auf scheinbar launige Weise erzählt, dabei ist das Ganze bis ins kleinste Detail ausgeklügelt. Die Fakten bleiben eher ungeprüft, sind manchmal sogar frei erfunden, und dennoch besteht kein Zweifel daran, dass diese Geschichten von großer Wahrheit durchdrungen sind. Die Sprache scheint leicht, ist aber von größter Liebe durchdrungen. Dank dieser Sprache gelingt es Helfer, die Lebensgeschichte ihres Vaters so zu erzählen, dass wir darin ein Quäntchen Glück und sehr viel Trauer vernehmen.
Adam Lipszyc
08.04.2025 (Di.), 18:00 Uhr
Universitätsbibliothek Warschau
Ausstellungsraum (097), Eingang von der Passage auf dem 0-Geschoss.
ul. Dobra 56/66, Warszawa
Eintritt frei
Auf Polnisch