Mit Surrealismus und Informel angefangen, hat Lassnig kennzeichnende Körpergefühlsbilder geschaffen. Sie war eine der ersten, die sehr früh mit ihrer Malerei die weibliche Position in der Kunstwelt und in der Gesellschaft reflektiert und gerade auch den Einfluss des weiblichen Körpers auf Lebensentwurf und Biographie einer Künstlerin drastisch und offen darstellte. Ihr Mittel war die klassische Malerei, eine Figuration ohne einfache realistische Abbildung – Lassnig malte das Subjekt, nicht das Objekt. So waren es immer wieder Selbstporträts, angereichert mit surrealen Elementen, die eine eigenartige und ganz spezifische Schwebe zwischen Nähe und Fremdheit erzeugen.
Maria Lassnig, Selbstporträt mit Stab, 1971